Stein von Rosette / Rosettastein

Während der ägyptischen Expedition Napoleons entdeckte im Jahre 1799 ein französischer Leutnant im westlichen Nildelta nahe der Hafenstadt »Rosetta« (arabisch: Raschīd) ein Bruchstück von einer Stele*. Das erhaltene Teil ist ein etwa 113 x 75 cm großer Granodioritstein, auf dem eine Lobpreisung für Ptolemäus V. (196 v.Chr.) in 3 verschiedenen Schriftsystemen eingraviert ist. Als der König diese Erklärung in Stein meißeln ließ, musste er sie auf griechisch, demotisch und in Hieroglyphen aufsetzen, damit alle seine Untertanen sie verstehen konnten. Es handelt sich um den berühmten »Stein von Rosette« der schließlich zum Schlüssel der Entzifferung von Hieroglyphen wurde.

Jean François ChampollionDem 1790 geborenen französischen Ägyptologen Jean François Champollion, der bereits mit 16 Jahren sein erstes Buch "Ägypten unter den Pharaonen" schrieb, gelang dieses Kunststück. Er war derjenige, der als erster verstanden hat, dass es sich bei den Hieroglyphen um keine reine Bilderschrift, sondern um eine Kombination aus Lautzeichen, Deutzeichen und Symbolen handelt.
Im Jahre 1822 gelang ihm der Durchbruch: Der griechische Text konnte von dem Gelehrten leicht entschlüsselt werden. Er enthielt mehrmals die Namen Kleopatra und Ptolemaios. Über die Erkenntnis, dass die Königsnamen in den »Kartuschen« eingeschrieben sind, gelang es ihm, aus den Namen "Ptolemaios" und "Kleopatra" erfolgreich die ersten Zeichen zu entschlüsseln.
Von da an stieg die Zahl der entzifferten Zeichen ständig und die Erforschung der ägyptischen Geschichte nahm ihren Lauf.

Der Stein von Rosette zählt bis heute zu den bedeutendsten archäologischen Funden der Geschichte. Er befindet sich seit 1802 im British Museum in London und ist dort nach wie vor eine Hauptattraktion der Sammlungen aus dem gesamten britischen Empire.
Champollion selbst konnte die Hieroglyphen und die demotische Schrift lediglich anhand einer Abschrift des Steins entziffern. Das Original in London bekam er nie zu Gesicht!
1832 stirbt Champollion an einem Schlaganfall, hervorgerufen durch eine Infektion, die er sich wahrscheinlich auf einer Expedition in Ägypten zugezogen hat.

Rosettastein
Der Stein von Rosette: Bruchstück einer großen Stele

*Stele: Als Stele wird eine hohe, freistehende, mit Reliefs oder mit Schriften versehene Platte oder Steinsäule aus der Antike bezeichnet. Sie diente besonders als Inschriften- oder Grenzstein, ferner auch als Grab- oder Gedenkstein.
Ägyptische Stelen sind häufig viereckig und verjüngen sich leicht nach oben. Einige sind mehrere Meter hoch und werden im allgemeinen »Obelisken« genannt.

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